Das allgemeine Bild von Heilung ist ein Trugschluss.
Das Wort Heilung ist dermaßen überladen. Sodass, ich mich fast unwohl fühle es zu benutzen. Es klingt nur noch nach Spiri- & Coaching Verkaufsmasche, nach leerem Versprechen. Das allgemeine Bild von Heilung ist ein Trugschluss („Dann bin ich endlich geheilt und alles ist gut“ Ähnlich wie: „Dann bin ich endlich angekommen“). Heilung ist kein Leistungsziel, sondern das Verstehen, dass du okay bist, so wie du bist. Dass du nicht im Mangel bist. Dass du nicht permanent vorm Säbelzahntiger verfolgt wirst. Dass dein Nervensystem sich entspannen darf. Und das passiert, wenn du bereit bist, die Geschichte loszulassen, mit der du dich über deinen Schmerz definiert hast. Doch das ist ein Prozess, der danach verlangt, dass du mit dir selbst liebevoll und radikal akzeptierend in Beziehung trittst. Auch dann, wenn es weh tut. Gerade dann, wenn es weh tut. Es ist der Prozess, in dem du lernst, nicht mehr gegen dich selbst zu kämpfen. Wenn du beginnst, das zu fühlen, was lange abgespalten war und keinen Raum hatte. Heilung ist der Moment, in dem du zum zehnten Mal denselben Schmerz fühlst, aber zum ersten Mal tatsächlich und bewusst damit bleibst. Nicht in deinen Kopf flüchtest und nicht bewertest. Sondern nur atmest. Bedingungslos erlaubst. Selbstkontakt. Natürliche Nervensystemregulation. Vom aktivieren Stressprogramm (Fight, Flight, Freeze, Fawn) wieder in den Zustand von Entspannung kommst. Und nichts anderes bedeutet Heilung. Diesen schnellen eigentlich natürlich angeborenen Wechsel wieder zu erlernen. „Geheilt sein“ ist dann kein Zustand, sondern eine Haltung. Die Haltung, dass alles sein darf, dass du gegen alles gewappnet und in dir sicher bist.
Heilung ist also eigentlich nur Rückverbindung mit der natürlichen Regulation deines Körpers. Es geht nicht darum dich zu reparieren oder eine neue geheilte Version von dir zu schaffen, sondern dich daran zu erinnern, wie es funktioniert, einfach zu sein. Du heilst, wenn dein Körper in seine natürliche Regulationsfähigkeit zurückfindet. Und das hat sehr viel damit zu verstehen, dass du in Ordnung bist und dich entspannen darfst. Dass du fühlen darfst, was gefühlt werden möchte. Dass du nicht permanent unterschwellig Angst haben musst. Dass du du selbst sein darfst. Dass du das Leben genießen darfst, so wie dein Inneres das möchte. Dass du nicht permanent leisten musst.